Nach fast sieben Monaten könnte Lukas Nmecha (25) am Samstag wieder im Kader eines Bundesligaspiels stehen. Wolfsburgs Trainer Ralph Hasenhüttl lobte den Stürmer für seine Einstellung, gab ihm aber auch einen Rat mit auf den Weg.
Fast sieben Monate ohne Pflichtspiel
Augsburg der härtere Gegner als Dortmund? „Taktisch und vom Kopf her wird das die viel schwierigere Aufgabe“, sagte Wolfsburgs Coach Ralph Hasenhüttl auf der Pressekonferenz am Donnerstag zur anstehenden Bundesliga-Partie gegen den FCA. Vom Kopf her? Klar. „Jeder glaubt, dass wir Augsburg jetzt schlagen müssen. Da ist die Erwartungshaltung eine ganz andere, da wird die Leistung ganz anders wahrgenommen.“ Aber offenbar sieht Hasenhüttl die Augsburger auch auf taktischer Ebene als das schwerere Spiel aus Wolfsburger Sicht an. „Es wird eine interessante Aufgabe gegen eine Mannschaft, die mit einem ganz anderen System kommt“, so der Österreicher.
Gegen das 5-3-2 des FCA müsse er deshalb versuchen, „die bestmögliche Formation zu finden, die uns die Flexibilität ermöglicht, um den Gegner erfolgreich zu bespielen“. Eine Tüftel-Aufgabe, zumal Patrick Wimmer – im Pokal gegen Dortmund noch in der Startelf – gegen Augsburg gesperrt fehlen wird. Pokal-Siegtorschütze Jonas Wind käme als Ersatz infrage, allerdings betonte Hasenhüttl auf die Frage nach den Startelf-Chancen des Dänen, dass dieser gezeigt habe, „dass er als Joker sehr gut funktioniert“ und es entscheidend sei, „dass wir von der Bank nachlegen können – egal, ob das Lovro (Majer, Anm. d. Red.), Jonas oder Tiago (Tomas, Anm. d. Red.) ist“.
Zumindest ein kleiner Teil dieser Joker-Überlegungen könnte erstmals seit fast sieben Monaten auch wieder Lukas Nmecha sein. Nach langer Leidenszeit und nur 39 Bundesliga-Minuten in den letzten 18 Monaten hätte der Stürmer eigentlich bereits in der vergangenen Woche gegen den FC St. Pauli im Kader stehen sollen, war aber vom Verein noch nicht registriert worden. Im Pokalspiel gegen Dortmund dann wäre Nmecha spielberechtigt gewesen, Hasenhüttl hatte aber auf ihn verzichtet – weil er noch Zweifel an der Fitness des 25-Jährigen für einen längeren Einsatz hat.
„Es war kein normales Punktspiel und eine Verlängerung war möglich“, erklärte Hasenhüttl am Donnerstag zur Partie, die dann tatsächlich 120 Minuten gedauert hatte. „Ich habe ihm nicht zugetraut, dass er die ganze Verlängerung durchsteht, wenn ich ihn in der 75. Minute bringe. 45 Minuten wären für ihn zu viel, deswegen war er keine Option fürs Pokalspiel.“
Am Samstag sieht das anders aus. „Am Wochenende gibt es eine gute Chance, dass er dabei ist“, stellte Hasenhüttl in Aussicht. Für die wenigen Einheiten, die Nmecha mit der Mannschaft absolviert hat, sei das schon bemerkenswert. „Wenn du so lange weg bist, dann trainierst du normalerweise erstmal drei bis vier Monate mit der Mannschaft, bevor du überhaupt dran denken kannst, mal dabei zu sein.“ Hasenhüttl machte dabei aber auch keinen Hehl daraus, dass Nmechas Chance auf einen Kaderplatz auch daraus resultiere, „dass wir ein paar Verletzte haben“. Aber eben nicht nur.
„Ich will auch ein Zeichen setzen, dass wir ihn sehen und dass er wichtig ist“, sagte Hasenhüttl, der dem Angreifer für seine „sehr professionelle“ Herangehensweise lobte. Allerdings machte der Österreicher auch in deutlichen Worten klar, dass Nmecha „jetzt mal konstant fit bleiben und konstant zeigen muss, wie gut er ist“, ehe er dem U-21-Europameister von 2021 indirekt noch eine Weisheit mit auf den Weg gab: „Alte Erfolge interessieren niemanden mehr im Fußball. Ich sage immer: Es gibt nichts Älteres im Fußball als die Erfolge von gestern.“
Nmecha, so Hasenhüttl, „lässt seine Qualitäten im Training aufblitzen, die muss er jetzt konstant zeigen, dann kann er uns auch wieder helfen“. Vielleicht auch schon am Samstag.