Eine „Mauer-Taktik“ ist in der DNA des Bundesligaaufsteigers Holstein Kiel grundsätzlich nicht verankert. Dennoch schließt KSV-Trainer Marcel Rapp gegen das gefürchtete Hochgeschwindigkeit-Umschaltspiel der Frankfurter Eintracht eine defensivere Grundordnung als gewohnt nicht aus.
Enge Räume gegen Frankfurter Speed
Auf die Unterstützung eines für Gastmannschaften ungewohnten Herbststurmes darf Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel im ausverkauften Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag (15.30 Uhr) laut Wetterprognose nicht hoffen. Um angesichts der High-Speed-Offensive der Hessen Turbulenzen im eigenen Hoheitsbereich zu vermeiden, hat Störche-Trainer Marcel Rapp einen Schwerpunkt in dieser Trainingswoche gesetzt. Oberstes Ziel sei es, „die Red Zone, den Raum vor unserer letzten Kette zu schließen“, so der 45-Jährige auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag.
Rapp fordert mehr Defensivarbeit
Eine im Kollektiv tiefer postierte Grundordnung mit einem zusätzlichen Abräumer im defensiven zentralen Mittelfeld könnte laut Rapp neben „hoher Zweikampf-Intensität und gegenseitiger Hilfestellung“ ein Mittel auf dem Weg zur Umsetzung dieses Vorhabens sein. Durch frühes Stören des Aufbauspiels den Gegner zu hohen Bällen zu zwingen, sei eine weitere strategische Möglichkeit für die in der Statistik der gewonnenen Kopfballduelle ligaweit führenden Nordlichter.
Trotz der Außenseiterrolle sehen sich die Störche, mental beflügelt durch den ersten Bundesliga-Punktgewinn der Vereinsgeschichte beim jüngsten 2:2 in Bochum, gegen die Adler vom Main gewappnet. Der bereits zu Wochenbeginn entworfene Matchplan habe sich, so Rapp, durch die Eindrücke des Frankfurter Auftritts in der Europa League am Donnerstag (3:3 gegen Pilsen) nicht grundlegend verändert. „Frankfurt ist ein Team mit viel Talent, viel individueller Qualität und viel Geschwindigkeit. Wir brauchen aber keine Angst davor zu haben“, erklärte Rapp.
Die eigenen Angriffsbemühungen könnte ein Startelf-Comeback des zu Wochenbeginn noch von einem Infekt geplagten Routiniers Steven Skrzybski verstärken. Hinter dem Einsatz des schwedischen Allrounders Alexander Bernhardsson (muskuläre Probleme im Oberschenkel) steht derweil noch ein größeres Fragezeichen.