In Leipzig setzte es beim 1:3 für den so stark gestarteten SC Freiburg die gewohnte Niederlage im Duell mit den Top-Teams. Die entscheidenden Unterschiede waren in der zweiten Hälfte zu beobachten, der SC-Trainer zeigte sich dennoch überwiegend zufrieden.
Der Unterschied gegen die Top-Teams und ein Fortschritt
Der SC Freiburg hätte mit einem Sieg im Topspiel Zweiter gegen Dritter zumindest für den Samstagabend die Tabellenspitze in der Bundesliga übernehmen können. Stattdessen „rutschten“ die Breisgauer nach dem 1:3 in Leipzig am Samstag auf Platz vier ab. Solche Szenarien und Bestandsaufnahmen sind nicht Teil der täglichen Arbeit von Julian Schuster.
Der neue Freiburger Trainer will stattdessen all seine Tatkraft in die Weiterentwicklung seiner Mannschaft investieren – das ist für ihn wie das Werkeln an einem unendlichen Puzzle. Daran anknüpfend richtete Schuster seine Analyse am Samstag nicht am reinen Ergebnis aus, sondern der Art und Weise des Auftritts seiner Profis.
Schuster: „Haben noch nicht viele Mannschaften geschafft“
„Es überwiegt eine gewisse Zufriedenheit“, erklärte der 39-Jährige in der sächsischen Metropole. Was in erster Linie daran liegt, dass er drei zuvor eingeforderte Eigenschaften bei seinem Team wiedererkannte: „Mut, Vertrauen in die eigenen Qualitäten und der Glaube daran, in Leipzig etwas Zählbares mitnehmen zu können.“
Zumindest in der ersten Hälfte, als sich die couragiert und selbstsicher auftretenden SC-Profis eine 1:0-Pausenführung erarbeiteten, traf dies zu. „Wir haben gegen einen Gegner mit enorm hoher Qualität gespielt. Wir haben es geschafft, Ballbesitzpassagen zu haben, uns daraus Chancen zu erspielen und auch ein Tor zu erzielen. Das haben diese Saison in der Bundesliga noch nicht viele Mannschaften geschafft“, so Schuster. Leipzig hatte zuvor nur zwei Gegentore kassiert – beide beim 3:2-Sieg gegen Leverkusen.
Das entscheidende Aber aus Freiburger Sicht an diesem Spieltag: „Man kann nicht alles wegverteidigen bei dieser Offensivqualität.“ Das hätten laut Schuster auch international tätige Teams mit einer höheren Qualität als der SC nicht geschafft. Leipzig habe anders als vor der Pause seine Chancen genutzt, zudem zu „unglücklichen Zeitpunkten“ kurz nach der Pause.
Das war allerdings auch nur möglich, weil die SC-Profis vor den Gegentoren Fehler im Defensivverhalten begingen (hier geht’s zur Einzelkritik). Das waren mal wieder entscheidende Unterschiede im Vergleich mit echten Spitzenteams aus Sicht des SC.
Nächstes Schwergewicht wartet Ende November
Gegen die tun sich die Freiburger seit Jahren schwer, wie etwa beim 0:2 in München vor einigen Wochen. Ein logisches Schicksal, das sie grundsätzlich mit der überwiegenden Mehrheit der Liga-Rivalen teilen. Der SC wird in jüngster Vergangenheit aber mehr als andere mit den Schwergewichten gemessen, weil er ihnen in der Tabelle regelmäßig auf die Pelle rückt.
Die vorderen Tabellenpositionen beruhen dabei vor allem – wie auch jetzt beim exzellenten Start unter Neu-Trainer Schuster – auf einer beeindruckenden Erfolgskonstanz gegen Mannschaften unterhalb der Top sechs. Diese Qualität gilt es in der kommenden Woche erst im Pokal gegen den HSV und dann gegen Mainz unter Beweis zu stellen.
Das nächste Duell mit einem zumindest nominellen Schwergewicht steht dann Ende November in Dortmund an. Beim BVB hat der SC in den jüngsten 16 Gastspielen 15-mal verloren, nur einmal unentschieden gespielt. Aber immerhin überhaupt schon mal gewonnen in der Saison 2001/02. In Leipzig ist das noch nicht gelungen, das 1:3 war die siebte Niederlage im zehnten Versuch.
„Wir haben es in der ersten Hälfte versäumt, uns vielleicht mit dem zweiten Tor zu belohnen“, sagte Schuster noch. Auch das zeigt, dass der SC trotz der schon gewohnten Niederlage zumindest mit Blick auf die ersten 45 Minuten den Top-Teams ein Stück nähergekommen ist.