Schon vier Strafstöße hat der VfB Stuttgart in der laufenden Saison vergeben. Trainer Sebastian Hoeneß plädiert fürs Üben. Neu ist das Phänomen allerdings nicht.
Elfmeterschwäche schon in der Vorsaison ein Problem
Schließlich hatten die Schwaben schon in der Vorsaison so ihre Probleme vom ominösen Punkt. Da vergaben Deniz Undav, Chris Führich und Silas bei je einem Versuch, während Enzo Millot traf. Genau wie der junge Franzose hatte ein gewisser Serhou Guirassy mit vier von vier eine Hundertprozentquote vorzuweisen. Doch bekanntlich stürmt der 28-Jährige mittlerweile für Borussia Dortmund.
Bis Sonntag fielen die Fehlschüsse formal noch nicht ins Gewicht
Und so hatte sich sein Nachfolger Ermedin Demirovic beim 2:3 gegen Eintracht Frankfurt beim Stande von 0:0 den Ball geschnappt – und verschossen. Gegen Hoffenheim (1:1) war ein Fehlschuss des Bosniers noch folgenlos geblieben, weil er im Nachfassen verwandelte. Genau wie Millot beim 2:2 in Wolfsburg. Millot war es auch, der in der Champions League bei Juventus Turin scheiterte, was am Ende nicht ins Gewicht fiel, weil der VfB dennoch sensationell gewann.
Nun also kostete diese Elferschwäche erstmals Zählbares, weil es sehr wahrscheinlich ist, dass der in Durchgang eins am Sonntag dominierende VfB mit einer Führung im Rücken auch gepunktet hätte. „Für mich war es vorher schon ein Problem, weil die Quote ja auch da nicht gut war“, gestand Trainer Hoeneß hinterher und forderte: „Jammern hilft nichts oder irgendwo die Schuld zu suchen. Das geht über Training, davon bin ich überzeugt, und anscheinend müssen wir es noch mehr trainieren als bisher.“ Dabei nahm der 42-Jährige Demirovic aber explizit in Schutz: „Für mich ist der Elfmeter nicht immer die größte Chance im Spiel. Da gibt es auch noch andere Situationen und davon gab es einige.“
„Wir müssen an unserer Chancenverwertung arbeiten“
Womit die Brücke geschlagen wäre zur allgemeinen Problematik in Stuttgart: In der laufenden Spielzeit fehlt den Schwaben neben defensiver Stabilität der Killerinstinkt aus dem Vorjahr. Chancen erspielt sich die Truppe genug, nur lässt sie allzu viel liegen. Die verschossenen Elfmeter fallen ja ebenfalls in genau diese Kategorie der vergebenen Hundertprozenter.
„Wenn man das ganze Spiel betrachtet, müssen wir an unserer Chancenverwertung arbeiten“, fasste Fabian Wohlgemuth am Sonntag das Offenkundige zusammen. Mit zwei Tagen Abstand scheint der Sportvorstand die allgemeine Situation durchaus in Verbindung mit der Elfmeterproblematik zu bringen, zumindest lassen seine Worte diesen Schluss zu. „Uns fehlt momentan vielleicht etwas das Selbstverständnis, die Sicherheit, diese sehr klare Chance zu nutzen“, erklärte Wohlgemuth im Gespräch mit dem kicker.
Wann kann sich der Vizemeister das Momentum zurückholen?
Die Frage ist, wann und wie der Vizemeister sich dieses im Fußball vielzitierte Momentum zurückholen kann. In der Regel funktioniert das über Erfolgserlebnisse. Insofern war der Sonntagabend mit der Aufholjagd und deren bitterem Ende, dem zurecht wegen Abseits nicht anerkannten 3:3, doppelt ärgerlich vor der Länderspielpause.