Felix Brych verweigerte Eintracht Frankfurt in Leverkusen einen späten Strafstoß. Schiedsrichter-Boss Knut Kircher verteidigt die Entscheidung – und den Nicht-Eingriff des VAR.
Warum der VAR nicht eingriff
Wieder einen Heimsieg aus der Hand gegeben, dazu Jonathan Tah verloren: So hätte die Lage bei Bayer 04 Leverkusen aussehen können, wenn Felix Brych am Samstag in der Nachspielzeit auf Elfmeter für Eintracht Frankfurt entschieden hätte. Doch weder zeigte der Rekord-Schiedsrichter auf den Punkt, als Hugo Ekitiké kurz vor dem Leverkusener Tor zu Boden gegangen war, noch griff VAR Günter Perl ein. Warum?
Knut Kircher hält beides – keinen Elfmeter zu geben und die Szene nicht noch einmal in der Review Area zu überprüfen – für vertretbar. Dass Brych Tahs Schubser nicht als Foul wertete und damit folgerichtig auch wegen des Verhinderns einer klaren Torchance nicht mit Rot bestrafte, liege in dessen Ermessen, befand der Schiedsrichter-Chef am Sonntag im Sport1-Doppelpass, ohne explizit sagen zu wollen, ob die Entscheidung aus seiner Sicht richtig oder falsch gewesen sei. „Wir haben nicht schwarz und weiß in allen Lebenslagen, und das ergibt auch diese Situation.“
Und weil Brych eine gute Sicht auf die Szene gehabt habe und Perl keine besseren Bilder habe liefern können, sei auch der VAR-Eingriff protokollkonform ausgeblieben, so Kircher. „Felix ordnet die Szene für sich in seinem Ermessensspielraum ein. Und wenn Günter Perl nicht andere Bilder hat, die die Wahrnehmung des Schiedsrichters widerlegen oder ihm vielleicht noch zusätzliche Indizien bringen, um auf eine andere Entscheidung zu kommen, dann greift der VAR nicht ein.“
„Okay, wenn das für dich zu wenig ist, dann schicke ich dich auch nicht raus“
Brych, so Kircher nach einem Telefonat mit diesem, habe Perl signalisiert, Tahs Arm sei „angelegt, das ist mir nicht ausreichend genug, deshalb gehe ich nicht auf Strafstoß. Günther Perl hat in dem Moment die gleichen Bilder und sagt: Okay, wenn das für dich zu wenig ist, dann schicke ich dich auch nicht raus. Haken dran, fertig.“ Leverkusen brachte den 2:1-Sieg ins Ziel.
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Brych selbst hatte am Samstag darauf verzichtet, seine Sicht der Dinge zu erklären – und ärgert sich darüber laut Kircher inzwischen. „Im Nachhinein hat er gesagt, Mensch, eigentlich wäre es vielleicht cool gewesen, ich hätte dazu was gesagt. Mit allem, was da daraus entstanden ist“, berichtete Kircher. „Und heute hat er einen privaten Termin.“