Tah übt Selbstkritik: „Ich fühle mich verantwortlich dafür“ 

 

Schon wieder hat Bayer 04 Leverkusen eine Führung nicht über die Zeit gebracht – und schon wieder nicht zu null gespielt. Während Trainer Xabi Alonso sauer war, fühlte sich Abwehrchef Jonathan Tah mitschuldig für die Gegentore.

Xabi Alonso sieht Leverkusen „vielleicht zu soft“

„Es fühlt sich scheiße an, auf jeden Fall wie eine Niederlage“, brachte Tah das Seelenleben bei Bayer 04 nach Abpfiff des 2:2 in Bremen bei Sky auf den Punkt. Auch am 8. Spieltag haben es die Rheinländer nicht geschafft, zu null zu spielen. Mit 15 Gegentreffern hat Leverkusen nun bereits so viele Gegentore kassiert wie in der vergangenen Meister-Saison erst am 22. Spieltag.

„Ich fühle mich verantwortlich dafür“, sagte Tah weiter. „Ich bin dafür da, dafür zu sorgen, dass wir zu Ende verteidigen und dass wir geordnet sind.“ Das war in Bremen zumindest beim ersten Gegentor von Marvin Ducksch nicht der Fall. Zuvor hatte allerdings auch Tahs Abwehr-Kollege Edmond Tapsoba die Situation mit einem Fehlpass scharf gemacht.

„Fehlpässe gehören zum Fußball dazu“, nahm Mittelfeldspieler Granit Xhaka den Innenverteidiger in Schutz. „Wenn man keine Fehler macht, dann kriegt man keine Tore. Aber es kann ja nicht sein, dass ein Spieler einen Fehler macht und sofort klingelt’s. Wir müssen auch die anderen Sachen besser machen, näher an den Gegenspielern stehen. Wie wir heute die Tore kriegen, ist zu einfach.“ Vor allem dieser Punkt brachte den Schweizer auf die Palme. „Wir lassen nicht so viel zu, aber wir kriegen zu simple und einfache Gegentore. Das geht auf diesem Niveau nicht. Wir sind im eigenen Sechzehner einen Schritt zu spät. Das kann nicht sein.“

Auch Coach Xabi Alonso war nach Spielschluss sichtlich sauer und warf sogar die Frage auf, ob sein Team „vielleicht zu soft“ verteidigt habe. „Wir müssen zusammen leiden, so wie letzte Woche gegen Frankfurt.“ Das sei am Samstagabend in Bremen nicht passiert. „Wir haben es Bremen zu einfach gemacht“, kritisierte der Spanier. „Wir wollen das gute Gefühl, wenn wir in Führung sind, zu denken: Ja, wir können das Spiel heute kontrollieren. Heute haben wir das nicht gut gemacht.“

Tah will Kritiker „wieder mundtot machen“

Tah gab zwar zu bedenken, dass es „nicht nur um die Verteidigung gehe“, wollte sich damit aber selbst nicht aus der Schusslinie nehmen. „Die gesamte Mannschaft muss besser verteidigen, das fängt bei uns hinten an – und da müssen wir die Verantwortung übernehmen. Das muss besser werden. Es fängt in den kleinen Situationen an, wo wir nicht 100 Prozent wach waren, Ballverluste hatten und am Ende pushst du so einen Gegner und gibst ihm das Gefühl, dass vielleicht noch etwas geht. Das müssen wir schleunigst unterbinden.“

Denn so steht der amtierende Meister bereits fünf Punkte hinter RB Leipzig – und vielleicht auch hinter dem FC Bayern, der am Sonntag mit einem Sieg in Bochum ebenfalls davonziehen kann. Und in den kommenden zehn Tagen warten gleich zwei weitere schwere Spiele. Nach der Pokal-Pflichtaufgabe gegen Elversberg am Dienstag wartet zunächst das Duell mit Vorjahres-Vizemeister Stuttgart und dann der Champions-League-Auftritt an der Anfield Road beim FC Liverpool. „Da können wir uns wieder beweisen und alle Leute, die jetzt anfangen zu reden, wieder mundtot machen.“

 

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