Schmidt schläft zwar gut, ist aber durchaus in Polterlaune 

 

Die Heidenheimer erleben mal wieder eine turbulente Woche – und ärgern sich über ein geklautes Pokal-Tor, was letztlich zum Ausscheiden führte. Doch lange kann sich die Mannschaft von Frank Schmidt nicht ärgern, denn bereits am Samstag geht es in Kiel wieder um Punkte in der Bundesliga.

FCH hat keine Zeit zum Ärgern zwischen Pokalfrust und Bundesliga

Schlecht geschlafen hat Frank Schmidt nicht. „Ich schlafe immer gut.“ Extrem bitter und dumm gelaufen sei es in der Hauptstadt. Nach einer ganz schwachen Leistung in der ersten Halbzeit und erst einer allmählichen Steigerung in der zweiten Halbzeit hat der FCH ein 0:2 in ein 2:2 verwandelt – doch der Ausgleich durch Paul Wanner in der vierten Minute der Nachspielzeit wurde aberkannt.

Statt die Verlängerung haben die FCH-Kicker also die Heimreise antreten müssen. „Fakt ist, dass wir ein reguläres Tor zum Ausgleich gemacht haben und dadurch die Chance verpasst bekommen, uns über die Verlängerung für die dritte Runde zu qualifizieren“, sagt Schmidt. Das müsse man nun akzeptieren. „Wir sind Sportsmänner, machen auch Fehler. Da ist ein Fehler passiert, das wissen wir mittlerweile definitiv“, sagt Schmidt.

Allzu groß ausführen wollte er das aber nicht mehr, zumal er sich auch in Berlin selbst schon ausführlich zu dem nicht gegebenen Tor geäußert hatte. Bei allem Ärger muss er seine Mannschaft nun auf Kiel vorbereiten, was angesichts des Pokalausscheidens unter mehr als ungünstigen Umständen diesmal nicht ganz so leichtfallen dürfte. Man wolle kein schlechter Verlierer sein, wisse, dass man in der ersten Halbzeit schlecht gespielt habe, dennoch habe man sich auch in dieser Partie wieder zurückgekämpft und „ein reguläres Tor“ zum Ausgleich geschossen, wollte Schmidt das Pokalkapitel schließen. Das klappte aber noch nicht.

Schmidt mit deutlicher Ansage an einen Journalisten

Auf die Frage eines Journalisten, ob Schmidt den Kader in der gesamten Breite qualitativ ausgeglichen genug fände, reagierte der Trainer scharf: „Ich verstehe die Frage nicht nach der zweiten Runde im DFB-Pokal und nach acht Bundesligaspielen. Natürlich ist der Kader gut aufgestellt.“

Speziell in der ersten Halbzeit hätten manche einen anderen Eindruck gehabt, hakte der Journalist der Heidenheimer Zeitung noch einmal nach. „Das ist doch nicht mein Problem. Das ist Euer Problem, wenn Ihr das so interpretiert“, polterte Schmidt weiter. Jeder Spieler in seinem Kader habe die Berechtigung, Spielpraxis zu erlangen. Außerdem habe man in Europa die ersten beiden Spiele gewonnen, befinde sich in der Bundesliga im Mittelfeld, redete sich Schmidt weiter in Rage.

„Ihr müsst doch mal sehen, dass nicht nur eine Halbzeit zählt“, so Heidenheims Trainer weiter, der ja bereits zugab, dass die Leistung seiner Kicker in der ersten Halbzeit keine gute gewesen sei. Er wäre doch wahnsinnig, wenn er nicht von der Rotation mit „vielen fitten Spielern“ Gebrauch machen würde. „Ich vertraue meinen Spielern und es ist mir egal, was die Öffentlichkeit sagt. Ich sehe die jeden Tag.“

Schmidt sicher: Heidenheims Weg ist alternativ

Tatsächlich ging es in der Spieltagspressekonferenz auch noch kurz um den Gegner. Unter Druck stünde dieser bereits ein wenig, nach vier Heimpleiten zum Start, zog Schmidt Vergleiche zum eigenen ersten Jahr Bundesliga in der vergangenen Saison. „Sie brauchen die Punkte und können sich gegen uns eigentlich keine Niederlage erlauben. Das unterstreicht bereits die Brisanz, die dieses Spiel birgt“, sagt er.

Doch auch für den FCH sei es allmählich wieder an der Zeit, einen Bundesligasieg einzufahren nach zuletzt drei sieglosen Partien. Wie treffend diesmal, dass Schmidt noch einmal den Bogen zum Pokalspiel zog: „Am besten starten wir dort mit dem, womit wir in Berlin aufgehört haben“, so Schmidt. „Ich lasse mir nicht einreden, dass jetzt alles schlecht ist, dass es ein Fehler war, was wir gemacht haben. Unser Weg ist alternativlos.“ Alternativlos ist auch die Partie in Kiel für die Heidenheimer. Stürmisch dürfte es werden, prognostiziert er – und das nicht nur wegen des Wetters im Norden.

 

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