Bei der ersten Einheit der neuen Trainingswoche kehrt Manuel Riemann auf den Platz zurück. Damit ist der langjährige Stammkeeper natürlich längst noch nicht zufrieden.
Bochums langjährige Nummer 1 mischt wieder mit
Am Montagnachmittag war Manuel Riemann wieder mittendrin im Kreis der Bochumer Lizenzspieler. Im hellblauen Torhüter-Outfit gesellte sich der langjährige Stammkeeper des VfL unter die Kollegen und absolvierte seine erste Trainingseinheit mit der Bochumer Mannschaft seit Mai.
Nach dem 34. Spieltag und vor der Relegation war Riemann aussortiert worden, nun folgte also seine Rückkehr auf den Platz. Mit neuen Problemen? Oder gibt es in diesem Fall auf allen Seiten Gewinner?
Mit der Rückkehr ins Training der Bochumer Profis, die Riemann stets angestrebt und einen Vereinswechsel sowie eine Abfindung immer abgelehnt hatte, wird der ehrgeizige Keeper sich natürlich nicht zufrieden geben. Sein Ziel ist es, wieder ins Tor zurückzukehren, Bundesligaspiele zu absolvieren, wieder mittendrin zu sein im Geschehen. 98-mal stand er bisher in der Bundesliga im Bochumer Tor, sieht ganz so aus, als könnte er bald ein rundes Jubiläum feiern.
Ganz sachlich und fachlich betrachtet bringt von den drei infrage kommenden Torhütern Riemann das beste Gesamtpaket mit. Patrick Drewes, seit Saisonbeginn sein Nachfolger, zeigte bisher Licht und Schatten, überzeugte jedenfalls nicht komplett; er verfügt natürlich über deutlich weniger Bundesliga-Erfahrung als Riemann.
Noch mehr Bundesligaspiele hat Timo Horn bisher erlebt, doch der war zuletzt in Salzburg und zuvor in Köln nur noch Ersatz und dürfte sein Top-Niveau nicht mehr erreichen. Es liegt also nahe, dass Riemann, Fitness vorausgesetzt, zeitnah auch wieder ins Bochumer Tor zurückkehren wird, auch wenn sich Trainer Dieter Hecking zu dem Thema verständlicherweise nicht konkret äußert.
Legt Hecking rein sportliche Maßstäbe an, und das wird er gewiss, dann ist Riemanns Rückkehr ins Bochumer Tor die wahrscheinlichste Lösung. Für den Routinier spricht neben der gewiss besten Performance unter den Torhütern auch, dass zum Beispiel Stammspieler wie Philipp Hofmann, Maxi Wittek und Anthony Losilla stets ihre Sympathie für Riemann bekundet haben und seine Rückkehr in den Mannschaft-Kreis natürlich begrüßen.
Radio Riemann also ist wieder auf Sendung. Aber natürlich steht der Keeper, der mehrere Heimspiele in der VIP-Loge im Ruhrstadion verfolgte, unter Beobachtung. Mit seiner exzentrischen Art polarisiert der Torhüter: Manche schreckt ab, wie laut der Torhüter auf dem Platz wird, andere begrüßen seine äußerst kommunikative Art.
Dabei schoss Riemann natürlich mit seiner Kritik häufiger über das Ziel hinaus, erst recht, wenn er für alle offensichtlich auf dem Platz die Auswechslung eines Mannschaftskameraden forderte, was wiederholt passierte. Nicht gut im Kreis der Profis kommt natürlich auch an, dass Riemann dazu neigt, bei Gegentoren lieber die Schuld bei anderen als bei sich selbst zu suchen. Sein Auftreten in den nächsten Wochen also wird ganz genau beobachtet.
Rückkehr bereits gegen Stuttgart?
Nicht auszuschließen allerdings, dass Riemann, der sich in seiner Zwangspause zum Beispiel durch Einheiten mit Christofer Heimeroth fit hielt, schon am Samstag in Stuttgart wieder ins Tor zurückkehren wird. Eine entsprechende Äußerung von Hecking zu diesem Thema gibt es allerdings noch nicht.
Bemerkenswert: In den jüngsten 26 Spielen wahrte Bochum keine weiße Weste mehr bei einem Gegentor-Schnitt von 2,69; das ist neuer Vereins-Negativrekord. Das letzte Spiel ohne Gegentor war das 1:0 am 18. Spieltag der Vorsaison. Gegen den VfB Stuttgart, den nächsten Gegner. Im Kasten stand damals natürlich Manuel Riemann.