Nach Autounfall und vor Brest: Was macht Bayer mit Boniface? 

 

Victor Boniface hat eine turbulente Woche hinter sich. Sein Autounfall am frühen Sonntagmorgen wirft Fragen auf. Der Umgang mit dem Mittelstürmer hat für Bayer 04 nicht nur einen gesundheitlichen Aspekt.

Leverkusens Mittelstürmer im Fokus

Am Montag, als die Reservisten das Spielersatztraining, und die Startelf-Akteure aus der Frankfurt-Partie nur eine kurze und lockere Einheit absolvierten, fehlte Victor Boniface.  Der Mittelstürmer, der am Sonntagmorgen einen schweren Autounfall glimpflich überstanden hatte, wurde wie der seit dem Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlande (1:0) am Sprunggelenk lädierte Florian Wirtz in den Katakomben der BayArena nur behandelt. „Es ist alles gut“, ließ der Nigerianer wissen.

Der Angreifer, der bei dem Unfall nur eine leichtere Handverletzung erlitt, ist also mehr oder weniger mit dem Schrecken davongekommen. Dennoch stellt sich die Frage, wie der Klub mit dem Crash umgeht, bei dem Bonifaces Auto auf der A3 zwischen Bad Camberg und Idstein auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen mit einem Lkw kollidierte. So ganz einfach als unglücklichen Unfall abhaken kann der Klub den Vorfall jedenfalls nicht. Schließlich ist dieser im Gesamtkontext zu betrachten. Hatte Boniface doch schon zuvor eine Woche erlebt, die physisch wie psychisch mächtig an die Substanz gegangen war.

Turbulente Zeiten außerhalb des Platzes

Sie begann am Sonntag vor einer Woche mit einem über 15-stündigen Aufenthalt auf einem Flughafen in Libyen, wo der Angreifer mit der Nationalmannschaft Nigerias festsaß, die eigentlich zum Afrika-Cup-Qualifikationsspiel antreten wollte. Die Maschine der Super Eagles soll im Landeanflug umgeleitet worden sein auf einen Flughafen, der mehr als 200 Kilometer vom Spielort entfernt war. Von Sabotage war die Rede. Als Revanche für die Vorkommnisse rund um das Hinspiel am Freitag zuvor, als Libyens Team in Nigeria angeblich stundenlang auf einen Busshuttle hatte warten müssen.

Nigeria boykottierte nun aufgrund der Behandlung bei der Anreise zwar die Partie in Libyen, doch mehr als ein halber Tag abgeschottet in einem Flughafen ohne für einen Leistungssportler auch nur annähernd entsprechende Ernährung stellen physisch und psychisch dennoch  eine Belastung dar.

Eine professionelle Vorbereitung sieht anders aus

Es folgte am Samstag eine sportliche Achterbahnfahrt für Boniface beim 2:1-Sieg gegen Frankfurt, bei dem der 23-Jährige erst einen Strafstoß verschoss, später aber dann doch zum Endstand traf.  Ehe es am Sonntagmorgen um kurz nach sieben Uhr zu dem Unfall kam, bei dem Boniface, dessen Auto sich überschlug, nur mit viel Glück mit einer leichten Handverletzung  davonkam.

Dass sich der Nigerianer mit Freunden um diese Uhrzeit auf dem Weg nach Frankfurt befand, um dort am Flughafen einen Freund abzuholen, würde grundsätzlich kein Problem darstellen. Dass der Fahrer des Wagens aber laut Polizeiangaben wegen Übermüdung die Kontrolle über das Auto des Profis verlor und dieses gegen einen Lkw schleuderte, lässt darauf schließen, dass auch Beifahrer Boniface die Nacht nach dem Frankfurt-Spiel  nicht für die notwendige Regeneration für die am Mittwoch anstehende Champions-League-Partie in Brest genutzt hatte.

Eine Denkpause für Boniface wäre angebracht

Von einer professionellen Vorbereitung in einer englischen Woche ist ein solches Verhalten in jedem Fall weit entfernt. Boniface, der aus rein medizinischer Sicht einsatzfähig sein soll, nach so einer Aktion einen Startelfplatz am Mittwoch in der Partie bei Stade Brest zuzuteilen, wäre somit ein falsches Signal. Eine Denkpause für Boniface wäre angebracht.

Bislang hat der Klub zu den Konsequenzen aus dem Unfall öffentlich noch keine Position bezogen. Am Dienstag vor der Abreise nach Frankreich wird sich Geschäftsführer Simon Rolfes zu dem Vorfall äußern. Eine klare Einordnung ist angebracht, um deutlich zu machen, dass jeder Einzelne, der sich dem großen Ganzen nicht komplett verschreibt, den Erfolg der Mannschaft und somit den des ganzen Klubs gefährdet.

 

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