Oliver Baumann tat wieder einmal, was er schon so oft gemacht hatte: einen Elfmeter parieren. Von Torjäger Andrej Kramaric gab es Lob, für die Teamleistung in der Schlussphase aber auch Kritik. Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker äußerte sich zu den Hetzplakaten gegen ihn.
Geschäftsführer Schicker äußert sich zu Plakaten
Andrej Kramaric war der Mann der ersten Hälfte in Sinsheim. Vier dicke Chancen hatte der offensive Dreh- und Angelpunkt der Hoffenheimer alleine in den den ersten 45 Minuten.
Es war alles dabei bei seinen Abschlüssen: Den ersten setzte der 33-Jährige eiskalt ins Tor, dann schoss er aus kurzer Distanz daneben, wenig später scheiterte an der Latte und schließlich noch an Bochums Keeper Patrick Drewes.
„In der ersten Halbzeit haben wir super Fußball gespielt“, freute sich der Torschütze bei Sky über sehr temporeiche erste 45 Minuten. Weil sie aber nicht besonders torreich war – zur Pause stand es angesichts der dicken Möglichkeiten „nur“ 1:0 für die TSG -, übte Kramaric auch etwas Kritik. Zunächst an sich selbst: „Ich könnte vielleicht vier Tore machen.“
Dann ist plötzlich Baumann gefragt
Tat er aber nicht, und so hätte sich Kramarics Chancenwucher beinahe noch gerächt, denn nach dem Führungsausbau von Marius Bülter bot sich dem vor allem in der ersten Hälfte deutlich unterlegenen VfL nach einem Treffer von Cristian Gamboa und einem von Kevin Akpoguma verschuldeten Elfmeter plötzlich die Chance auf einen Punktgewinn.
Doch die TSG hat seit kurzem ja einen Nationalkeeper zwischen den Pfosten, der zudem noch ein ausgewiesener Elfmeter-Experte ist. Schon vor der Partie war Oliver Baumann in den Top 10 der besten Elfmeterkiller im Oberhaus vertreten. Durch seine 15. Parade rückte er auf den vierten Platz vor. Nur Norbert Nigbur (17 Paraden), Toni Schumacher (18) und Rudi Kargus mit sagenhaften 23 Strafstoß-Paraden liegen vor dem 34-Jährigen.
„Danke, Oli“
So ganz nebenbei sorgte Baumann mit seinem Einsatz – er hielt Daschners schwachen Versuch sogar fest – auch für den zweiten Saisonsieg. „Es ist Wahnsinn, was er macht. Das ist schon etwas Besonderes, danke, Oli – wieder“, lobte Kramaric.
Kein Lob, sondern Kritik gab es vom Angreifer für die Schlussphase, in der man es „wieder“ zu spannend gemacht hatte: „Das gefällt mir einfach nicht. Wir brauchen noch mehr Ruhe. In den letzten 15 bis 20 Minuten sollten wir kein Tor kriegen, dann kriegen wir Unruhe. Wir müssen einen Weg finden.“
Auch der neue Sportgeschäftsführer Andreas Schicker hatte bis zur „70. Minute eine sehr, sehr gute Leistung“ registriert, dann allerdings sei das Team „ein bisschen ins Denken gekommen, hatte vielleicht Angst vor dem Gewinnen und dann ist es natürlich noch mal spannend geworden“. Doch Hoffenheim hat eben auch Elfmeterkiller Baumann im Tor.
Schicker und die Hetzplakate
Außerdem äußerte sich Schicker nach seinem ersten Spiel noch zu den geschmacklosen Plakaten, mit denen Hoffenheimer Fans zuletzt gegen seine Verpflichtung protestiert hatten.
„Ich war überrascht, dass die ersten 20 Minuten kein Support da war“, sagte der 38-Jährige und berichtete von einem Treffen der beteiligten Parteien: „Es hat eine Sitzung mit den Fan-Vertretern gegeben und mit der Geschäftsführung von unserer Seite und dem Präsidenten. Am Ende war es ein guter Dialog, bei dem ich schon auch das Gefühl hatte, dass das auch von ihrer Sicht nicht ganz in Ordnung war, wenn man eine Person gar nicht kennt, solche Plakate aufzuhängen.“