Gladbach ergatterte in Mainz einen Punkt und freute sich über das „leistungsgerechte Unentschieden“. Dass man fußballerisch nicht sonderlich glänzte, war den Fohlen aber durchaus bewusst – ebenso, dass man mit langen Bällen etwas bewirken konnte.
Großer Unterschied in der Torschussstatistik
„Wir wissen schon, dass wir in der ersten Hälfte zu wenig Gefahr ausgestrahlt haben“, sagte Gerardo Seoane nach dem 1:1 in Mainz und lobte die Abwehrarbeit seiner Elf, die „solidarisch verteidigt“ habe. Die Statistik jedenfalls zeigt durchaus einen klaren Unterschied, gerade bei Abschlüssen. 23 Mainzer Versuchen standen lediglich neun der Fohlen gegenüber.
Mainz sei aber stets ein steiniges Pflaster, erwähnte Seoane und ergänzte, dass er da „bisher immer schwierige Spiele erlebt“ habe. Der Schweizer gab auch zu, dass ihm sehr wohl bewusst war, dass die Rheinhessen „mehr Torschüsse hatten“, hinterfragte dabei aber zugleich „die Qualität der Abschlüsse“ und gab am Ende dennoch zu, dass die 05er „gefühlt schon mehr Situationen als wir hatten“.
Vor allem in Hälfte eins war der Auftritt der Fohlenelf offensiv sehr dürftig. „Wir haben uns technisch nicht gut präsentiert“, stellte der Schweizer Trainer fest und verwies dabei sowohl auf „schwierige Bedingungen“ als auch einen starken Gegner, „der zuhause sehr aggressiv verteidigt, mutig ist und der über Intensität und Bereitschaft kommt. Wir haben uns schwergetan.“
Und dennoch hätte es beinahe zu drei Punkten gereicht, hätte man in der Schlussphase eine der zahlreichen Chancen genutzt. „Am Ende hat uns ein bisschen das Quäntchen Glück gefehlt. Wir hatten viele Situationen, um den Sieg mit nach Hause nehmen zu können“, merkte Tim Kleindienst an und betonte zugleich, dass wichtig war, „dass wir nicht verloren haben. Der Punkt ist extrem viel wert.“
Zu große Abstände im Mittelfeld
„Die Abstände zwischen und Offensiven und der nachrückenden Kette waren ein bisschen zu hoch“, stellte der Stürmer fest, schränkte zugleich aber auch ein: „Man muss aber auch sagen: Mainz hat gut verteidigt.“ Ähnlich äußerte sich auch Julian Weigl. „Wir haben es in den Zwischenräumen nicht gut gemacht, dort haben sie sich zu einfach gelöst – und dann wurde es gefährlich“, so der Kapitän.
Der 29-Jährige verheimlichte dabei nicht, dass die Borussia offenkundig Probleme hatte – gerade im Mittelfeld sei das auffällig gewesen. Weigl lobte aber den Kampfgeist der Mannschaft, „die bis zum Schluss gebissen und gefightet“ habe. Das sei in Augsburg (1:2) nicht „so gut gelaufen. Deswegen war es schon ein Schritt nach vorne, auch wenn wir nur mit einem Punkt dastehen.“
„Wir haben Tim vorne, der die Bälle gut festmachen kann, und wir haben Tempo über Außen.“ (Julian Weigl)
Der Schweizer Trainer wies zwar darauf hin, dass sich seine Elf eigentlich unwohl damit fühlt, wenn sie „auf die zweiten Bälle nachlaufen“ muss, diesmal sei das aber „notwendig“ gewesen – und dass man das getan habe, sei eben „ein Fortschritt. Das haben wir in der Vergangenheit zu wenig gemacht.“ Eine Schritt nach vorne habe Gladbach Soeane zufolge auch gemacht, als man nach dem Seitenwechsel vermehrt auf lange Bälle setzte.
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Auch Weigl war nicht entgangen, dass man „bei einfachen Lösungen geblieben ist und viel lang gespielt habe“, aber man habe beispielsweise beim 3:2 gegen Heidenheim auch gezeigt, „dass wir schon auch mit dem Ball richtig gut spielen können“. Manchmal sei der lange Ball aber eben auch ein geeignetes Mittel, zumal man die Spieler dafür im Kader habe. „Wir haben Tim vorne, der die Bälle gut festmachen kann, und wir haben Tempo über Außen.“
Kleindienst ergänzte, dass lange Bälle „gar nicht so schlimm sind, weil das auch mal ein Stilmittel sein darf“. Bedenken, dass die Fohlenelf in Zukunft nur noch mit langen Bällen operiert, braucht man wohl aber nicht haben, denn wie Weigl hervorhob: „Wir brauchen einen Mix von beidem, heute war es fußballerisch vielleicht einen Tick zu wenig.“