Bereits zum achten Mal veröffentlicht die Handelshochschule Leipzig ihre Studie zum Status der Professionalisierung im deutschen Fußball. Im sogenannten „FoMa Q-Score“ wird deutlich, dass sich die Top-Klubs weiter absetzen. Es gibt aber auch eine Überraschung.
Leverkusen und Stuttgart als Gewinner
Was sich vergangene Saison sportlich schon zeigte, untermauert nun auch eine Studie zur Managementqualität der Handelshochschule Leipzig (HHL), die dem kicker exklusiv vorliegt: Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart sind die Gewinner der Saison 2023/24 – aber auch Werder Bremen.
Denn die Hanseaten, die in der vergangenen Spielzeit als Tabellenneunter auch sportlich um vier Plätze besser als im Vorjahr abgeschlossen haben, haben laut der Wirtschaftsexperten insbesondere in den Bereichen Internationalisierung sowie Wachstum und Profitabilität zugelegt. „Mit einer gut durchdachten Transferpolitik und der Integration talentierter junger Spieler gelang es Bremen, seine Mannschaft auf dem Platz und die Finanzen neben dem Platz entscheidend zu verstärken“, heißt es in dem Resümee der vom Lehrstuhl für Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling der HHL zum achten Mal erschienenen, sogenannten „FoMa Q-Score“. Kurios: Gerade die sportlich wenig wirkungsvolle Verpflichtung Naby Keitas im vergangenen Sommer zeigte im Bereich Internationalisierung laut der von der HHL erhobenen Daten Wirkung.
So setzt sich der „FoMa Q-Score“ zusammen
Die Studie analysiert den Status der Professionalisierung im deutschen Fußball anhand zahlreicher Kennzahlen, liefert Erkenntnisse über die wesentlichen Faktoren für langfristigen Erfolg sowohl auf als auch neben dem Spielfeld und gibt den Klubs mit einem 91-seitigen Arbeitspapier Anhaltspunkte zum Grad ihrer Professionalisierung und möglichen Handlungsfeldern. Mit 40 Prozent übt der Sport den größten Gesamteinfluss auf das Ranking, das der FC Bayern anführt, aus. Finanzielle Leistungsfähigkeit fällt mit 25 Prozent ins Gewicht, die Segmente Fanwohlmaximierung sowie Führung und Governance mit je 17,5 Prozent.
Einzelanalyse zu Bayern, BVB, Eintracht, VfB, Leverkusen, Leipzig, Werder und Köln im Check (k+)
„Das zunehmende Maß an Wettbewerb an der Spitze der Bundesliga stärkt das Geschäftsmodell des deutschen Profifußballs insgesamt. Die langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Liga hängen davon ab, wie effektiv Klubs wie Leverkusen und Stuttgart den Konkurrenzdruck auf die etablierten Top-Klubs nachhaltig erhöhen. Dass dies kurzfristig möglich ist, haben beide Klubs in der letzten Saison bewiesen“, sagt Studienleiter und Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Henning Zülch.
Bruch im Ranking nach Sextett
Neben Werder zählen naturgemäß sowohl der Vize-Meister aus Schwaben als auch der Doublesieger aus dem Rheinland zu den Gewinnern. Hinter dem FCB an der Spitze folgt Borussia Dortmund vor Eintracht Frankfurt, Bayer 04, RB Leipzig und dem VfB. Dieses Sextett sieht die Studie auch als dominante Gruppe der Zukunft, an die aus dem Mittelfeld lediglich der SC Freiburg Anschluss hält: Hinter den Breisgauern erkennen Zülch und sein Team „einen regelrechten Bruch im Ranking.
Während sich die Top-Klubs immer stärker von der Konkurrenz absetzen, fällt es den Klubs im Mittelfeld zunehmend schwerer, den Anschluss an die Top-Klubs zu halten. Diese Polarisierung stellt eine Herausforderung für die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga dar und könnte langfristig zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft à la Premier League auch innerhalb der Bundesliga führen.“
Zur Einzel-Analyse von Bayern, BVB, Eintracht, VfB, Leverkusen, Leipzig, Werder und Köln im „FoMa Q-Score“ geht’s hier (k+).