Die Überraschung gegen Bayern blieb aus, Schlusslicht Bochum ging vielmehr im Duell mit dem Spitzenreiter unter – und war dann auch entsprechend enttäuscht. Eine gute Sache, wie Interimscoach Markus Feldhoff erläuterte.
Wehmut über vergebene Top-Chance zu Beginn
„Definitiv das Spiel des Jahres für uns“, hatte Bochums Markus Feldhoff, der den VfL gemeinsam mit Murat Ural interimsweise als Trainer betreut, noch vor Anpfiff bei DAZN gesagt und dabei insgeheim auch auf eine Überraschung gehofft.
Die ist letztlich ausgeblieben, vielmehr ging der VfL mit 0:5 unter. Dabei war der Start noch vielversprechend gewesen, vor allem die achte Minute dürfte den Bochumern vor Augen sein, als Moritz Broschinski auf einmal frei durch war, Manuel Neuer bereits überwunden hatte und dann an Min-Jae Kim scheiterte.
„Da habe ich schon gedacht, jetzt klingelt’s und auf einmal sehe ich den Kim links neben mir und der rettet den Ball noch kurz vor der Linie“, erinnerte sich Broschinski und trauerte dieser für den VfL-Matchplan so beispielhaften Szene ein wenig nach. „Wenn es so kurz davor verpufft, dann ist es unglücklich.“
Auch Maximilian Wittek wusste, dass sich das Spiel in diesem Moment in eine andere Richtung hätte entwickeln können, gab aber auch unumwunden zu, dass die Bayern die bessere Mannschaft waren.
„Wir hatten uns vorgenommen, eklig zu sein – das ist das A und O gegen die Bayern, nicht unfair zu sein, aber das Spiel zu unterbrechen. Das ist uns gut gelungen, aber wir sind durch zwei Standards leider in Rückstand geraten und dann läuft man der Musik hinterher. Am Ende muss man sagen, dass sie ihre Qualitäten auf den Platz gebracht haben“, sagte der Linksverteidiger auch mit Blick auf die drei tollen Treffer des Rekordmeisters nach der Pause.
„Insgesamt ein ordentliches Spiel gemacht“
Trotz 0:5-Packung hingen die Köpfe bei den Bochumern nicht herunter, was vor allem an der Bewertung der eigenen Leistung lag. „Wir haben gerade in der ersten Hälfte insgesamt ein ordentliches Spiel gemacht und haben es den Bayern schwer gemacht“, stellte Wittek fest und war damit auf einer Linie mit Feldhoff, der meinte: „Wir haben uns in der ersten Hälfte richtig gut gewehrt.“
„Wie haben die die Zeit dafür?“ (Markus Feldhoff im Hinblick auf die vielen Standardvarianten des FC Bayern)
Der 50-Jährige verwies auch darauf, dass man gerade zu Beginn „aus dem Spiel gut verteidigt“ habe, monierte aber auch die zwei frühen Gegentore nach Standards. Die hätten nicht passieren dürfen, zumal der VfL sich in dieser Saison bei ruhenden Bällen eigentlich stabil gezeigt hatte. Feldhoff betonte aber auch, wie stark der FC Bayern bei Standards sei.
„Es ist auffällig, dass sie sehr viele Varianten spielen. Die haben so viele Sachen, die sie sich immer wieder ausdenken.“ Er selbst würde sich dabei sogar wundern, wann die Bayern überhaupt Zeit dafür haben, um diese Standards einzuüben, wenn sie doch alle drei Tage spielen. Fakt ist: Die Bayern schlugen zweimal nach Standard zu und legten so den Grundstein für das 5:0 – ein Ergebnis, das gegen den Rekordmeister passieren kann, wie Feldhoff sagt.
„Dass man gegen Bayern 0:5 verlieren kann, ist bekannt“, sagte der Interimscoach, der auch verriet, dass die VfL-Spieler „in der Halbzeit enttäuscht waren“. Das sei eine gute Sache, wie er anschließend erläuterte: „Enttäuschung entsteht nur, wenn ich eine gewisse Erwartungshaltung habe und glaube, dass ich etwas holen kann.“ Dies sei offenbar der Fall gewesen – und wenn man den Spielverlauf gerade mit Blick auf die große Broschinski-Chance betrachtet, „dann habe ich Verständnis für die Enttäuschung“.
Genau das mache ihm nun Mut – und sei positiv zu bewerten, denn es deutet auf die Überzeugung hin, dass man im Konzert der Großen mitmischen kann. „Gut zu sein, mitzuhalten, gegen so einen Gegner – das ist positiv“, merkte er an, wohlwissend, dass man “ taktisch, physisch und in allen Bereichen zulegen“ müsse.