Zwischen zwei parierten Strafstößen in der Bundesliga feiert Oliver Baumann ein starkes Debüt in der Nationalmannschaft. Hoffenheims Torhüter über die späte Belohnung, seinen Antrieb – und was ihn gegen Bochum ärgerte.
Hoffenheims Nationaltorwart spricht über seinen Antrieb
Die Serie wird immer unheimlicher. Am Samstag parierte Oliver Baumann bereits seinen 15. Elfmeter in der Bundesliga. Von den letzten acht Strafstößen wehrte Hoffenheims Elfmeterkiller fünf ab. Nur ein Hinweis darauf, dass der Routinier immer besser zu werden scheint.
„Erfahrung hilft schon als Torwart“, weiß Baumann, „ich fühle mich auch gut und möchte mich weiterentwickeln. Das war immer meine Herangehensweise, immer besser zu werden.“ Eine Maxime, der der 34-Jährige nach wie vor alles unterordnet. „Ich kann in allem besser werden. Du bist nie fertig. Wenn du denkst, du bist fertig, dann lässt du nach“, doziert Baumann, für den vor allem das Debüt für Deutschland sehr viel bedeutet.
„Ich bin froh und stolz, dass ich mit diesem Länderspiel für mich persönlich einen riesigen Ertrag bekommen habe für meine stoische Arbeit daraufhin“, versichert Hoffenheims Kapitän. „Wenn du das Ziel schon als Jungprofi immer im Hinterkopf hast und es dann nach 14 Jahren tatsächlich kommt, hat es für mich eine extrem hohe Bedeutung. Mehr als wenn du es schon mit 20 kriegst. Ich musste viel und lange darauf hinarbeiten und auch geduldig bleiben.“ Die Basis für weitere Einsätze für Deutschland scheint jedenfalls gelegt.
Baumanns Warnung: „Das muss besser und erwachsener werden“
Und auch im Verein soll der unnötig spannende Heimsieg gegen Bochum wieder eine erfolgreichere und stabilere Phase in Hoffenheim einleiten. „Jetzt kommen Ruhe und Struktur rein. Dieser Dreier tut extremst gut“, versicherte Baumann nach dem 3:1-Erfolg, mahnt aber: „Ich bin glücklich, wie es ausgeht, aber es ärgert mich extrem, wie wir das Spiel hergeben und Bochum ins Spiel kommen lassen, es nicht frühzeitig entscheiden und sauber zu Ende spielen. Das muss besser und erwachsener werden.“
Wie bei seiner persönlichen Entwicklung fordert er das Gleiche auch für die der Mannschaft ein. „Wir haben viele offensive Momente hergeschenkt, weil wir unsauber waren, sind passiver geworden und haben es Bochum einfach gemacht“, kritisiert der Schlussmann, erkennt aber auch positive Dinge: „Wir habe trotzdem sehr viele Chancen rausgespielt, darauf können wir aufbauen, das ist wichtig in unserer Situation.“
Profitiert Baumann persönlich am Ende sogar von der Hoffenheimer Anfälligkeit, die ihm dadurch jede Menge Möglichkeiten eröffnet, sich auszuzeichnen? „Die Kollegen ziehen mich immer damit auf“, schmunzelt Baumann, „aber recht ist es mir eigentlich nicht, es geht um die Entwicklung, deswegen bin ich gerade nicht so happy.“ Mehr Punkte trotz weniger Paraden scheint die Losung zu sein.