Zum Dreier hat es nicht gereicht, entsprechend staute sich beim VfL Bochum Frust auf. Trainer Peter Zeidler ärgerte sich besonders über den Start, während es von allen Seiten Lob für Anthony Losilla gab. Der wiederum gab eine Kampfansage an den BVB ab.
„So geht man kein Spiel an“
„Wir kämpfen und spielen um den Klassenerhalt, das ist das, was in Bochum angesagt ist“, hatte Peter Zeidler vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen Holstein Kiel bei Sky gesagt und ergänzt: „Es ist wirklich faszinierend, bei diesem Klub zu arbeiten.“ Ob er es faszinierend fand, dass der Revierklub beim 2:2 gegen den Aufsteiger kurz vor Schluss noch den ersten Dreier der Saison verspielt hatte, dürfte nur Zeidler selbst wissen.
Fakt ist: Der VfL ist noch immer sieglos in der laufenden Saison, hat aber immerhin jetzt den ersten Punkt eingefahren. Darüber freuen konnten sich die Bochumer nicht wirklich. Lukas Daschner gab zu, dass es eine „riesengroße“ Enttäuschung sei. „Bis zur 88. Minute hatten wir mehr oder weniger alles unter Kontrolle“, sagte der Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:1, gab zugleich aber auch offen zu, dass man auch Probleme hatte.
So seien die Kieler „besser aus der Halbzeit gekommen“ – und auch zu Spielbeginn sei der VfL „in den ersten 15 Minuten gar nicht auf dem Platz“ gewesen. Danach habe man es jedoch besser gemacht und hatte „das Spiel gut unter Kontrolle“, von daher sei der späte Ausgleich „extrem bitter“.
Ein Wechsel mit Folgen
Ein Grund, warum die Bochumer nach der Anfangsviertelstunde besser in die Partie fanden, war auch die frühe Einwechslung von Anthony Losilla, den Zeidler für Erhan Masovic brachte (15.). „So geht der VfL Bochum mit mir als Trainer kein Spiel an“, schimpfte der 62-Jährige und erklärte: „Wir wollen den Ball schnell machen und keine Querpässe in der eigenen Hälfte. Das hat mir nicht gefallen, schon ab der zweiten Minute nicht. Deshalb der Wechsel. Es hat Masovic getroffen und mit Losilla haben wir eine andere Stabilität.“
In der Tat lief es dann auch mit dem Kapitän besser. „Er hat ein unfassbares Spiel gemacht“, lobte auch Daschner die Leistung des Franzosen, der sich selbst aber nicht in den Vordergrund setzen wollte. „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben einen Impuls gebraucht“, merkte der 38-Jährige an und betonte, dass er nicht wisse, ob seine Einwechslung dieser Impuls war, „aber wir hatten danach mehr Ordnung und Zugriff“.
Losillas Prioritätensetzung
Auch wenn er nicht mehr unumstrittener Stammspieler ist, verspürt Losilla weiterhin Vertrauen von seinem Trainer. „Wir reden viel miteinander und er hat mich als Kapitän wieder bestätigt“, erläuterte der Mittelfeldmann und führte aus. „Ich bin 38 und will trotzdem immer noch auf dem Platz sein, aber ich habe damit gerechnet, dass ich irgendwann weniger spielen werde. Fit bin ich immer noch, aber wir haben viele gute Spieler in der Mannschaft und am Ende entscheidet der Trainer. Wir müssen an die Mannschaft denken und nicht nur an die eigene Nase, denn nur so kommen wir aus der aktuellen Situation heraus.“
Dennoch reichte es am Ende eben nicht zum so heiß ersehnten Dreier, entsprechend herrschte im Bochumer Lager Frust. „Wenn man ein spätes Tor kassiert, dann ist der Frust groß, so ehrlich muss man sein“, gab Losilla zu, „aber man muss auch so ehrlich sein und sagen, dass die Kieler in der zweiten Hälfte besser ins Spiel gekommen sind. Wir hatten keinen Zugriff und keine Kontrolle mehr. Dann kam eins zum anderen. Auf einmal waren wir passiv und nicht mehr so aktiv, wie wir es uns vorgestellt haben und sie erzielen den Ausgleich. Leider haben wir das 2:1 nicht durchgebracht. In unserer Situation tut das noch mehr weh, es ist ärgerlich.“
„Das geht besser und muss auch besser gehen.“ (Peter Zeidler)
„Das geht besser und muss auch besser gehen“, weiß auch der in der laufenden Saison in Pflichtspielen noch immer sieglose Zeidler, dem durch Marc Lettau (Technischer Direktor Sport) demonstrativ der Rücken gestärkt wurde. „Das Vertrauen in den Coach ist ungebrochen. Wir werden das Spiel morgen analysieren, mit ihm dann auch in die Woche gehen und es dann in Dortmund gemeinsam besser machen.“
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Das Gastspiel beim BVB am kommenden Freitag (20.30 Uhr) dürfte aber knifflig werden, dessen sind sich die Bochumer bewusst. „Es ist ein besonderes Spiel“, sagte Losilla und gab zu: „Das ist ein anderes Kaliber, das muss man ehrlich sagen.“ Darin liege aber auch eine Chance, denn „wir haben nichts zu verlieren. Solche Spiele sind für uns ein Bonus, wir wollen ein gutes Gesicht zeigen.“
Dass es ein schweres Gastspiel wird, weiß Losilla, aber chancenlos sieht er seine Bochumer nicht. „Wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir diesen Gegner ärgern können“, verwies der 38-Jährige auf die jüngere Vergangenheit. Seit 2021 hat der VfL nur zwei von sechs Spielen verloren, gewann eins und spielte dreimal remis, ergo fragte Losilla dann auch durchaus selbstbewusst: „Warum nicht noch einmal?“