Gegenseitige Sympathien gibt es viel, doch vorige Saison hat Heidenheim den Freiburgern sportlich zweimal die Tour vermasselt. Beim Thema Revanchegelüste gehen die Meinungen unter den SC-Akteuren auseinander.
Dämpfer vor Weihnachten und verpasster Europacup
Maximilian Eggestein kann sich noch genau an die beiden ersten Bundesligaduelle mit dem 1. FC Heidenheim erinnern. Im Hinspiel „haben wir ganz ärgerlich verloren und haben auch Weihnachten mit dieser Niederlage verbracht, das merkt man sich schon“, sagt er im Rückblick auf das 2:3 auf der Ostalb nach zweimaliger Führung im letzten Spiel vor der Winterpause. Und auch das 1:1 im letzten Heimspiel der vergangenen Runde zum Heimabschied von Christian Streich, „als wir Europa hätten klar machen können“, ist ihm noch präsent.
Deshalb habe er Heidenheim „nicht ganz so gut in Erinnerung, wir wollen endlich mal dort gewinnen“, sagt Eggestein. „Rachegelüste“ habe man zwar nicht, aber eine gewisse zusätzliche Lust auf sportliche Revanche merkt man dem defensiven Mittelfeldspieler aber schon an.
Trainer Julian Schuster ist in dieser Beziehung vorsichtig. „Die Frage ist, was bringt einem dieses Denken? Ruft es eine gewisse Emotion hervor, besteht immer die Gefahr, die Kontrolle zu verlieren.“ Ganz vergessen hat der vormalige Verbindungstrainer die beiden Partien aber auch nicht: „Natürlich ist es immer mal wieder präsent, dass wir da Möglichkeiten verpasst haben, etwas Großartiges gemeinsam zu erreichen. Aber das ist die Vergangenheit.“ Schuster will sich lieber auf die gute Trainingswoche stützen und Spieler nominieren, die in Heidenheim „Vollgas geben können“.
Warum Ginter Heidenheim-Fan wurde
Ob Matthias Ginter das von Anfang darf, ist eine der spannendsten Freiburger Personalfragen dieses Spieltags. Vom Gegner ist er jedenfalls sehr angetan. „Ich bin ehrlich gesagt irgendwie Heidenheim-Fan geworden im letzten Jahr, weil sie es echt richtig gut machen und auch hier bei der Verabschiedung alle draußen auf dem Platz geblieben sind. Von der Haltung und generell von der Gemeinschaft her gefällt mir das gut.“
Sportlich hat der 51-malige Nationalspieler großen Respekt vor dem Team von Frank Schmidt: „Es ist mittlerweile ein Konkurrent. Letzte Saison waren sie punktgleich, dieses Jahr sind sie auch sehr gut dabei. Wir beide haben sechs Punkte, das wird auf jeden Fall wieder ein harter Brocken.“ Wie siehts beim Abwehrmann mit Revanchegedanken aus? „Bei mir ist das gar nicht der Fall. Was letzte Saison war, das man nicht mehr zurückholen oder besser machen“, betont Ginter.
Am Samstag aber will der Innenverteidiger ein besseres Ergebnis als vorige Saison, als man vor allem im Heimspiel kurz vor Saisonende eine große Überlegenheit (7:1 Chancen, 20:8 Torschüsse) nicht in einen Sieg ummünzen konnte. Wie ein ergebener Fan wird sich Ginter auf dem Platz aller Wahrscheinlichkeit nicht benehmen.