Klar: Gewonnen ist noch nichts. Aber das erste Bochumer Spiel unter dem erst installierten Hoffnungsträger Dieter Hecking, der direkt mit dem Jugendwort des Jahres dekoriert worden ist, hat direkt Selbstvertrauen generiert.
1:1-Punktgewinn gegen Meister Leverkusen
Das Tabellenbild sieht nach dem schlechtesten Bundesliga-Start einer Mannschaft überhaupt (ein Punkt, 9:29 Tore) auch nach dem 1:1 gegen Meister Bayer 04 Leverkusen nicht viel besser aus.
Mit nunmehr zwei Zählern auf der Habenseite beträgt der Rückstand des VfL Bochum ans rettende Ufer stattliche sechs Punkte – verbunden mit der Hypothek, noch immer ohne einen einzigen Sieg dazustehen.
Und dennoch brach Jubel um 17:18 Uhr aus, als Joker Koji Miyoshi in jener 89. Minute das verdiente 1:1 verbuchte. Und Jubel um 17.20 Uhr, als der VAR nach Abseitscheck den Treffer nicht aberkannte. Und großer Jubel um 17.24 Uhr, als Schiedsrichter Robert Hartmann den Schlusspfiff vollführte.
Eine Bochumer Einheit
Die aktuelle Tabelle
Denn unter Dieter Hecking hatte sich die mit Dreierkette in einem 3-3-2-2-System ausgerichtete VfL-Mannschaft gerade im Vergleich zum desaströsen 2:7 in Frankfurt von vor einer Woche als Einheit präsentiert. Als unangenehmer Gastgeber für feine Fußballer wie Florian Wirtz, dem abgesehen von seinem Zauberpass vor dem 1:0 wenig gelungen war. Und als Truppe, die nach guter defensiver Performance und einiger guter Ansätze im Angriff samt fehlender Ideen im finalen Drittel eben bis zum Schluss an ihre eine Chance auf den verdienten Ausgleich geglaubt hatte.
Hecking? „Dem glaubst du einfach alles“
Flügelspieler Gerrit Holtmann redete deswegen nach dem Punktgewinn vor lautstarker Heimkulisse nicht um den heißen Brei herum. Für ihn war klar, dass Hecking der Schlüssel zu diesem Erfolgserlebnis war. Angelehnt an das Jugendwort des Jahres 2024 – Aura – sagte der Angreifer: „Das ist ein überragender Trainer mit Charisma und Aura, der uns etwas mitgibt. Dem glaubst du einfach alles. Er hat uns Sicherheit gegeben.“
„Und du hast gemerkt, dass wir sie heute kriegen können“, so Holtmann weiter. „Das ist der richtige Weg.“ Passend dazu sangen die Fans an der Castroper Straße: „Der VfL ist wieder da!“
Hecking selbst, der viel Kompaktheit und schnelles Umschalten seiner Schützlinge nach Balleroberungen sowie eine immer intensiver werdende Schlussphase gesehen hatte, gab sich derweil bescheiden – und zeigte sich stolz auf seine Schützlinge. Seine Kommentare nach dem 1:1 gegen Meister Leverkusen, nach seinem ersten Bundesliga-Spiel seit fünfeinhalb Jahren (Gladbach damals): „Ich wäre an diesem Tag mit der Mannschaft auch zufrieden gewesen, wenn wir 0:1 verloren hätten. Sie hat ein hervorragendes Spiel gemacht. Das war nicht selbstverständlich. Es ist nie einfach, wenn man mit einem neuen Trainer anfängt zu arbeiten, der wieder neue Dinge einbringen will.“
Und weiter: „Das kann ein Wendepunkt in dieser Saison werden. Aber wir brauchen 24-mal heute.“