„Die Hardware hatte er schon vorher“: Krösche erklärt Marmoushs Höhenflug 

 

Beim 3:2-Erfolg in Stuttgart sammelte Omar Marmoush wettbewerbsübergreifend seine Scorerpunkte Nummer 25 und 26 in dieser Saison. Bei solchen Zahlen gerät jeder Superlativ zur Untertreibung. Für besonderes Aufsehen sorgte er mit seinem dritten direkten Freistoßtreffer in Serie.

Frankfurts Torjäger trifft auch in Stuttgart

Am Sonntagabend rätselten viele Eintracht-Fans, ob es das überhaupt schon einmal gegeben hat: drei direkte Freistoßtreffer eines Spielers in drei aufeinanderfolgenden Partien. Der kicker erfasst die Standardtore der Bundesliga seit der Saison 2004/05 – und tatsächlich gab es in diesem Zeitraum vor Marmoush genau einen Spieler, der dieses Kunststück vollbrachte: Christian Fuchs (38). In der Saison 2009/10 traf der frühere Linksverteidiger für den VfL Bochum am 15., 16. und 17. Spieltag per direktem Freistoß.

Zwei Spieler in zwei Dekaden, diese Leistung darf sich Marmoush ruhig auf die Visitenkarte schreiben. „Wenn solche Freistöße reingehen, freut man sich natürlich extrem für ihn, aber auch für uns. Zumal das keine einfachen Freistöße waren. Manchmal musst du dich kneifen und sagen: Läuft gerade ganz gut für ihn“, sagt Markus Krösche.

„Das ist ein großer Vorteil“

Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche sieht mehrere Gründe für die Leistungsexplosion des ägyptischen Nationalspielers. „Offensivspieler brauchen Spielzeit und Rhythmus. In Wolfsburg und Stuttgart spielte Omar nicht immer regelmäßig. Seit er bei uns ist, hat er fast jedes Spiel gemacht, oft auch über die gesamte Distanz. Das ist ein großer Vorteil“, erläutert Krösche.

Er führt aus: „Die Hardware – Geschwindigkeit und Schusstechnik – hatte er schon vorher. Jetzt setzt er sie sehr gut und gezielt ein, in seinem Entscheidungsverhalten hat er einen sehr, sehr großen Schritt gemacht. Außerdem hat er das nötige Selbstvertrauen und Selbstverständnis.“ Schon 2023/24 wurde der Stürmer häufig als Frankfurter „Lebensversicherung“ bezeichnet. Dieser Begriff passt inzwischen nicht mehr, denn eine solche Versicherung wäre unbezahlbar.

Keinen geringen Anteil an Marmoushs phänomenaler Entwicklung hat auch das Trainer- und Analystenteam, das mit den Profis viel im individuellen Bereich arbeitet. „Wir versuchen, viel an individuellen Schwächen des Einzelnen zu arbeiten“, sagt Krösche. Auch die Spielweise passt gut zu Marmoush. Insbesondere in offensiven Umschaltsituationen ist die Eintracht in dieser Saison brandgefährlich, da können Marmoush und Hugo Ekitiké ihre Geschwindigkeit ausspielen. Laufen sie mit Tempo auf Verteidiger zu, sind sie mit fairen Mitteln im Eins-gegen-eins kaum zu stoppen.

„Unser Ziel ist, die Mannschaft bis zum Sommer zusammenzuhalten“

Es sind zwei Unterschiedsspieler, die Frankfurt in dieser Saison die Chance eröffnen, die Top 4 anzugreifen. Und dann? Allen voran bei Marmoush dürften spätestens im Sommer die Mechanismen des Geschäfts greifen. Der Stürmer träumt schon lange von der Premier League, jetzt ist er in seiner Entwicklung wohl tatsächlich reif für die Insel.

Die große Frage ist, ob schon im Januar ein Top-Klub aus England ein Angebot auf den Tisch legt. „Wir müssen Transfererlöse erwirtschaften. Es gilt immer das Motto: Wenn jemand kommt und das bezahlt, was wir für den jeweiligen Spieler haben wollen, sind wir immer offen, Spieler abzugeben“, sagt Krösche. Er betont aber: „Wir wollen erfolgreich Fußball spielen und unsere sportlichen Ziele erreichen. Deshalb ist es unser Ziel, die Mannschaft bis zum Sommer zusammenzuhalten.“

Auch Neuzugänge seien im Januar nicht geplant: „Wir wollen die Mannschaft so zusammenhalten und auch nicht wirklich etwas hinzufügen, weil wir glauben, dass wir so viel Potenzial in der Mannschaft haben, dass wir noch wachsen werden.“ Die jüngste Entwicklung der Youngster Nnamdi Collins und Nathaniel Brown steht stellvertretend für dieses Potenzial.

 

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